Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft: Zusammendenken!

Die Begriffe „Kreislaufwirtschaft” und „Ressourcenwirtschaft” tauchen immer häufiger in politischen Strategien, Unternehmenszielen und der öffentlichen Debatte auf. Doch was genau steckt dahinter? Und sind Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft eigentlich das Gleiche oder zwei unterschiedliche Konzepte, die sich nur ähneln?

Fest steht: In einer Welt mit endlichen Ressourcen und wachsenden Abfallmengen können wir es uns nicht mehr leisten, Materialien nur einmal zu nutzen und anschließend zu entsorgen. Gerade bei Faserverbundwerkstoffen, wie Carbon- und Glasfasern im Bauwesen, in der Luftfahrt oder im Fahrzeugbau, wird diese Herausforderung besonders deutlich.

Von der linearen zur zirkulären Nutzung

Auf EU-Ebene dominieren weiterhin lineare Systeme [1]. Die Kreislaufwirtschaft setzt genau hier an. Ihr Ziel ist es, Materialien möglichst lange im Wirtschaftskreislauf zu halten. Das geschieht durch Strategien wie Wiederverwendung, Reparatur, Remanufacturing und hochwertiges Recycling. Im Carbonbetonbau zeigt sich, dass Bauteile aus Faserverbundwerkstoffen Material einsparen und sich besser in ressourcenschonende, zirkuläre Wertschöpfungsketten integrieren lassen [2].

Ressourcenwirtschaft als strategischer Rahmen

Während die Kreislaufwirtschaft vor allem beschreibt, wie wir Materialien im System halten, stellt die Ressourcenwirtschaft die übergeordnete Frage: Welche Ressourcen setzen wir ein, in welchen Mengen und mit welchen langfristigen Folgen?

Zur Ressourcenwirtschaft gehören unter anderem:

  • die Auswahl der eingesetzten Rohstoffe (z. B. kritische Rohstoffe, regionale Verfügbarkeit),
  • die Effizienz im Umgang mit diesen Materialien über den gesamten Lebenszyklus,
  • die Bewertung von Umweltwirkungen entlang der Wertschöpfungskette,
  • sowie die Frage der Rohstoffabhängigkeit und Versorgungssicherheit.

Eine nachhaltige Ressourcenwirtschaft trägt nicht nur zur Reduktion von Umweltbelastungen bei, sondern eröffnet auch wirtschaftliche Chancen, etwa durch geringere Importabhängigkeit und die Schaffung von Arbeitsplätzen in kreislauforientierten Branchen [3]. Dazu gehören wiederum das Recycling und die Wiederaufbereitung von Faserverbundwerkstoffen, wo neue Technologien und Geschäftsmodelle entstehen.

Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft: Zwei Seiten derselben Medaille

Kreislaufwirtschaft und Ressourcenwirtschaft sind also nicht identisch, aber eng miteinander verbunden. Sie lassen sich als zwei Perspektiven auf denselben Gegenstand verstehen:

  • Die Ressourcenwirtschaft betrachtet das große Ganze. Sie analysiert Materialflüsse, Ressourcennutzung und Umweltwirkungen auf Systemebene.
  • Die Kreislaufwirtschaft entwickelt konkrete Strategien und Lösungen, um diese Materialflüsse zu schließen und Ressourcenverbrauch zu reduzieren.

Erst im Zusammenspiel entfalten beide Ansätze ihre volle Wirkung. Eine Kreislaufwirtschaft, die nur auf Recycling am Ende der Nutzung setzt, bleibt zu kurz gegriffen, wenn nicht gleichzeitig die Wahl und Menge der eingesetzten Ressourcen hinterfragt wird. Umgekehrt bleibt eine Ressourcenstrategie abstrakt, wenn sie nicht durch praktische zirkuläre Lösungen, etwa im Produktdesign oder in der Abfallbewirtschaftung, umgesetzt wird.

Warum das Zusammendenken so wichtig ist

Für faserhaltige Materialien bedeutet das: Vom Design der Bauteile über die Nutzungsphase bis hin zur Wiederaufbereitung müssen Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft gemeinsam gedacht werden. Nur dann können die wertvollen Eigenschaften faserhaltiger Werkstoffe auch langfristig zur Geltung kommen, ohne dass die dafür notwendigen Rohstoffe und die Umwelt übermäßig belastet werden.

Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft sind also kein Modethema, sondern ein zentrales Element einer zukunftsfähigen Industrie. Sie entscheiden mit darüber, ob es uns gelingt, Wertstoffe wie Faserverbundwerkstoffe in geschlossenen Kreisläufen zu führen und somit ökologische Verantwortung mit wirtschaftlicher Stabilität zu verbinden.

Stand 2025-12-01

Quellenverzeichnis
[1] European Environment Agency. (2024). Europe’s circular economy in facts and figures. Briefing. URL: https://www.eea.europa.eu/en/analysis/publications/europes-circular-economy-in-facts
[2] Kortmann, J., & Minar, S. (2023). Contribution of carbon concrete construction to the circular and resource economy. Buildings, 13(11), 2851. https://doi.org/10.3390/buildings13112851
[3] European Environment Agency. (2024). Accelerating the circular economy in Europe – State and outlook 2024. Publications Office of the European Union. URL: https://www.eea.europa.eu/publications/accelerating-the-circular-economy

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